Sonntag, 3. Februar 2013

Die Nassrasur - Rasieren wie Opa

Teil 1: Die traditionelle Nassrasur

Im ersten Teil der dreiteiligen Serie, befassen wir uns mit dem Warum, sowie den Vor- und Nachteilen der traditionellen Methode.
In einer Zeit in der eine Klinge für einen bestimmten Nassrasierer 1/3 des eigentlichen Rasierers kostet, kommt die ursprüngliche Methode der Nassrasur wieder mehr und mehr in Mode.
Seit dem sich James Bond im neuen Film "Skyfall" mit einem Messer rasiert (oder rasieren lässt), besteht daran kein Zweifel mehr.

Wie kommt man auf sowas?


Ich selbst bin seit einer Weile ein großer Fan der traditionellen Rasiermethode mit Rasiermesser und Rasierhobel. Nicht nur die Tatsache, dass mein Ur-Großvater gelernter Barbier war, sondern auch die Erfahrung in einem kleinen Barbier in Gibraltar, haben mich "bekehrt".

Jeder sollte diese Erfahrung gemacht haben:

Der männliche Geruch, die Gespräche über Männerthemen mit dem Barbier (anders als im Unisexfriseur) und der Nervenkitzel einer unfassbar scharfen Klinge am Hals, geführt von einem mehr oder weniger Fremden, sorgen für ein ungewöhnliches und unvergessliches Erlebnis.

Wer diesen Luxus einmal genossen hat wird vielleicht, wie auch ich, in seinen Bann gezogen und möchte auch Zuhause nicht mehr auf eine so gründliche und schonende Rasur verzichten.



Pro und Contra?

Pros:

1. Billiger: Während eine Klinge für einen modernen Nassrasierer ca. 2 - 3€ kostet, bezahlt man für die normalen Rasierklingen für einen Hobel im Schnitt ca. 0,12€ für eine gute Klinge.  Man kann also sehr viel Geld sparen mit der traditionellen Methode.

2. Sauberer: Entgegen der Behauptung der großen Hersteller von Rasierprodukten, ist die Rasur nicht gründlicher, je mehr Klingen der Rasierer besitzt. Im Gegenteil! Mehr als 3 Klingen in einem Nassrasierer verursachten bei mir stets Irritationen und die Haare verklebten die Klingen wesentlich schneller. Die Rasur mit dem Hobel oder dem Rasiermesser ist sehr viel gründlicher, sofern man sie richtig führt und etwas Übung darin hat. Dazu braucht man zwar etwas Geduld (es ist noch kein Meister vom Himmel gefallen), aber das Ergebnis kann sich nach einer Weile wirklich sehen lassen.

3. Schonender: Bereits die Anwendung einer Rasiercreme oder Rasierseife macht einen enormen Unterschied im Ergebnis der Rasur aus. Man hat sehr viel weniger Irritationen oder Pickel und die Haut wird nicht so stark ausgetrocknet, wie beim Rasierschaum aus der Dose.

Besonders die Messerrasur ist sehr hautschonend und bringt großartige Ergebnisse ohne die üblichen Probleme der Nassrasur.
4. Meditativ: Manche werden sagen: "Bitte was?", aber die Prozedur der traditionellen Nassrasur wirkt tatsächlich meditativ. Der gleichbleibende Ablauf in Verbindung mit der 100%igen Konzentration auf eine Sache, lässt das Gehirn regelrecht abschalten und man fühlt sich danach frisch und bereit für den Tag.
5. Nervenkitzel: Wer eine scharfe Klinge über seinen Hals führt, weiß wovon ich spreche! Man weiß erst dass man lebt, wenn man das mal gemacht hat!
6. Männlichkeitsfaktor: Seien wir ehrlich, es ist verdammt MÄNNLICH sich mit einem Messer zu rasieren! Schon von der Vorstellung bekommt man Haare auf der Brust und eine tiefere Stimme.

Cons:
1. Gefährlicher: Bei zu hastiger Anwendung, bringen Rasierhobel und besonders Rasiermesser natürlich auch ein erhöhtes Risiko mit sich, dass man sich schneidet. Dieser Punkt lässt sich aber durch etwas Übung und Vorsicht gut eliminieren.
2. Zeitaufwändiger: Für Leute mit sehr wenig Zeit, ist die traditionelle Rasur womöglich nicht zu empfehlen, da Zeitdruck absolut fehl am Platz ist und schlechte Resultate vorprogrammiert sind.
3. Lernaufwand: Aller Anfang ist schwer - das gilt natürlich auch für die Rasur mit Messer oder Hobel.
Mit etwas Durchhaltevermögen und Übung lernt man jedoch sehr schnell, sich ohne Cuts zu rasieren. Ich würde sagen nach ungefähr 6 Rasuren hat man den Dreh mehr oder weniger raus und sieht die Vorteile dieser Methode bereits im Ergebnis.
Nicht verzweifeln wenn es länger dauert und die Flinte nicht gleich ins Korn werfen - besonders die linke Hand benötigt etwas Übung, um so gut zu funktionieren wie die Rechte. Dranbleiben lohnt sich!
4. Kosten zu Beginn: Obwohl die traditionelle Methode auf längere Sicht wesentlich günstiger ist als der Kauf der Klingen heutiger Nassrasierer, muss bei der Anfangsinvestition etwas tiefer in die Tasche greifen.

Im Teil 2 der Nassrasur-Serie befassen wir uns mit dem Equipment, das man für die traditionelle Rasur braucht.

2 Kommentare:

  1. Ich bin ebenfalls Fan dieser Methode und wende diese selbst an. Einen Erfahrungsbericht habe ich auch geschrieben den ihr hier finden könnt

    Liebe Grüße
    Florian

    AntwortenLöschen
  2. Seit Jahren rasiere ich mich nur noch mit Rasierhobel (ab und an auch mal mit Messer). Ich muss sagen: Es gibt nichts besseres. Gut etwas Übung braucht man, aber das ist sehr schnell gelernt. Mittlerweile hab ich mich genauso schnell rasiert wie mit Dosenschaum und Systemrasierer - nur schonender und gründlicher.

    AntwortenLöschen