Die Nassrasur - Rasieren wie Opa (2)

Teil 2: Die Utensilien

Was braucht man dafür?

Im zweiten der Teil der Serie wollen wir uns mit den unterschiedlichen Utensilien befassen, die man für eine traditionelle Nassrasur benötigt. Ob Messer, Shavette oder Hobel, das Ergebnis ist wesentlich besser und die Prozedur aufregender und zufriedenstellender als bei den heutigen Nassrasierern. Also, was braucht ihr um euch endlich rasieren zu können wie der Barbier um die Ecke es tut?

Das Rasiermesser

Das Rasiermesser ist das klassische Instrument der Barbiere, wie wir sie kennen und definitiv die stilvollste Variante. Die Messer unterscheiden sich in ihrer Klingenform und in ihrer Griffform sowie dem verwendeten Material. Ich bin im Umgang mit Messern nicht so vertraut, aber es gibt etliche Seiten mit vielen detailierten Informationen und Details über Rasiermesser. Der Vorteil eines Rasiermessers ist, dass man es (zumindest theoretisch) bei guter Pflege ein Leben lang behalten kann und nie austauschen muss. Ist es einmal stumpf, kann man es schleifen.

Viele sehen darin aber auch den Nachteil, da man das Messer abledern muss und sich mit dem Schärfeprozess auseinandersetzten muss. Wer ein Rasiermesser will muss etwas tiefer in die Tasche greifen, da die Kosten bei ungefähr 100€ liegen. Dafür hat man es ewig.

Für mehr Informationen über Rasiermesser empfiehlt sich z.B. diese Seite.

Die Shavette

Die Shavette ist ein Rasiermesser mit Wechselklingen. Dazu verwendet man meistens halbierte Rasierklingen, es gibt aber auch Modelle bei der ganze Rasierklingen verwendet werden können.

Obwohl der Shavette von vielen Leuten mangelnder Stil nachgesagt wird, ist es meine bevorzugte Variante der Nassrasur. Erstens ist es ebenso gründlich wie mit dem Messer und zweitens habe ich keinen Aufwand durch abledern oder schleifen, sondern tausche die Klinge bei Bedarf einfach aus.

Auch für Anfänger kann ich es nur empfehlen, da man eine günstige Shavette bereits für 15€ bekommen kann und ausprobieren kann, ob einem die Sache mit der traditionellen Nassrasur liegt.

Auch mein Friseur arbeitet mit einer Shavette.

Rasierhobel / Sicherheitsrasierer

Seit 1874 auf dem Markt, ersetzte der Sicherheitsrasierer langsam aber sicher das Rasiermesser als Instrument des beschäftigten Mannes. Kurz vor dem Eintritt in den ersten Weltkrieg, verteilte die Armee der Vereinigten Staaten von Amerika einen Rasierhobel an jeden Soldaten, um das Rasieren im Feld zu erleichtern.  Der Name Rasierhobel kommt übrigens von dem abgeschauten Design eines Holzhobels. Vor allem für Männer, die keine Zeit für eine Messerrasur haben (oder die Nerven), ist der Rasierhobel eine echte Alternative. Er rasiert sehr sauber aufgrund der einzelnen Klinge und die Verletzungsgefahr ist sehr gering (deshalb ja auch Sicherheitsrasierer).

Verwendet werden normale Rasierklingen, welche sehr viel günstiger sind als die der heutigen Rasierer. Auch auf Reisen ist der Rasierhobel optimal und dank seiner robusten Bauweise aus Metall und die Tatsache, dass man ihn zerlegen kann, ist extrapraktisch.

Pre-Shave

Die Vorbereitung der Rasur ist das A und O. Ohne gute Vorbereitung, wird man auch keine saubere und schonende Rasur hinbekommen. Zur besonders guten Vorbereitung empfiehlt sich deshalb die Verwendung eines Pre-Shave Produktes, das vor dem Auftragen des Rasierschaumes ins Gesicht kommt. Es gibt sowohl Cremen zur Vorbereitung der Rasur als auch Öl. Seit neuestem verwende ich Pre-Shave-Öl, da ich die Rasur dann als wesentlich angenehmen empfinde und die Klinge besser über die Haut gleitet.

Rasierpinsel

Die meisten Rasierpinsel sind aus Dachs- oder Schweinehaaren gemacht. Je nachdem welche Materialien verwendet wurden steigt auch der Preis. Edle Hölzer treiben ihn nach oben.

Den Rasierpinsel verwendet man zum Aufschäumen und Auftragen der Rasierseife oder Rasiercreme.

Vorzugsweise sollte man mit dem Pinsel auch gleich eine Halterung kaufen, damit der Pinsel nach unten hängend trocknen kann.

Rasiercreme oder Rasierseife

Bei der traditionellen Nassrasur sollte man entweder eine Rasierseife oder eine Rasiercreme verwenden. Der Unterschied zu den Produkten aus der Dose ist enorm! Rasierseife kommt in fester Form und wird entweder extra in der Rasierschale oder direkt in der Seifenschale aufgeschäumt.

Rasiercreme kommt aus der Tube. Man drückt eine ungefähr erbsengroße Menge in die Rasierschale und schäumt sie dort auf.

Zum Verhältnis Rasierseife/-creme und Wasser mache ich persönlich Folgendes:

Ich halte den Pinsel unter fließendes Wasser dass er schön nass wird, nehme ihn heraus und lasse die größte Menge was kurz abtropfen (ohne zu schütteln) und fange dann an die Creme aufzuschäumen. Das heißt ich verwende lediglich die gespeicherte Menge Wasser aus dem Pinsel.

Tipp: Ich bekomme eine sanftere Rasur, wenn der Schaum eher cremig bleibt anstatt fluffig zu werden.

Schale

Die Rasierschale dient zum Aufschäumen der Rasiercreme oder Rasierseife. Es gibt sie in vielen Varianten, je nachdem was man bevorzugt. Als Materialien werden sowohl Porzellan, als auch Holz, Metall oder Plastik angeboten. Ich persönlich verwende eine Schale aus Porzellan und bin damit sehr zufrieden.

2 kleine Handtücher

Für die Behandlung vor der Rasur sowie das abtrocknen des Gesichts nach der Rasur, verwende ich zwei Handtücher. Das eine wird nass und das andere ist lediglich dazu da das Gesicht nach der Rasur abzutrocknen, aus Hygienegründen.

Aftershave oder Aftershave-Balsam

Ein gutes, männliches Aftershave rundet die traditionelle Rasur ab. Es desinfiziert, beugt Unreinheiten und Pickeln vor und entspannt die Haut. Außerdem bekommt man bei Aftershaves mit Menthol einen prima Frischekick für den Morgen!

Die Alternative zum Aftershave ist das Aftershave-Balsam, das meistens milder ist wie die flüssige Form und keinen Alkohol enthält. Ich persönlich bekomme von Balsams eher Unreinheiten, weshalb ich wieder zum guten alten Rasierwasser umgestiegen bin.

Im nächsten Teil dieser Serie widmen wir uns endlich der traditionellen Rasur selbst und schauen Schritt für Schritt, wie man sich mit Messer und Hobel rasiert.