Jetzt geht
es los!
Im dritten und letzten Teil rund um die traditionelle Nassrasur,
kommen wir zur eigentlichen Anleitung, wie die perfekte Rasur sein sollte. Wer
die Schritte einhält, wird sich über eine sanftere und gründlichere Rasur
freuen können als das mit den modernen Rasierern möglich ist.
Die Vorbereitung
Enorm wichtig bei der traditionellen Nassrasur ist eine gründliche
Vorbereitung. Das Gesicht wird hierbei auf die Rasur eingestellt und die
Verwendung von Pre-Shave-Produkten führt zu einem besseren Gleiten der Klinge
und verhindert die Austrocknung der Haut.
1. Reinigung
Das Gesicht sollte mit etwas warmem Wasser und Waschpeeling (also
Seife für das Gesicht) vorgereinigt werden, um den leichten Fettfilm auf der
Haut sowie Schmutz zu entfernen.
2. Heißes Handtuch
Nachdem das Gesicht sauber ist, sollte man es mit Wärme behandeln
um die Poren zu öffnen und die Barthaare geschmeidiger zu machen. Der Barbier
greift dabei zu einem heißen Handtuch, dass er auf das Gesicht, Kinn und Hals
legt. Zuhause macht ihr das so: Ihr nehmt euch ein kleines Handtuch, rollte es
zusammen und haltet es unter warmes Wasser. Dann drückt ihr es aus, sodass es
noch eine gute Restfeuchte hat. Dann für eine kurze Zeit in die Mikrowelle
(geht sehr schnell aber Achtung: Passt unbedingt auf dass ihr euch nicht
verbrennt!) und schon ist das heiße Handtuch fertig. Es sollte so heiß sein,
dass es auf der Haut gerade so nicht als unangenehm empfunden wird. Es darf
also ruhig etwas dampfen. Dann auf das Kinn, den Hals und die Oberlippe legen
und schön mit der Hand andrücken, dass es auch überall aufliegt. So bleibt ihr
dann ca. 20-30 Sekunden.
Danach darf euer Hals und die Haut ruhig etwas rötlich sein, das
zeugt von guter Durchblutung.
Ich für meinen Teil liebe diesen Abschnitt der Rasur sehr,
verwende aber keine Mikrowelle, da das Wasser aus dem Hahn bereits sehr heiß
ist.
3. Pre-Shave
Jetzt kommt euer Pre-Shave-Produkt zu Einsatz. Ich verwende ein
Pre-Shave-Öl, von welchem man eine kleine Menge in der Hand verreibt und es
dann gleichmäßig in das Barthaar und die Haut einmassiert, bis nur noch ein
leicht glänzender Film übrig bleibt. Es gibt auch Pre-Shave-Creme, welche man
im Prinzip genauso verteilt. Wer keines der Produkte verwenden, lässt diesen
Schritt einfach aus. Manche Barbiere werden ihn ebenfalls auslassen, da mit der
heißen Vorbehandlung und einem guten Rasierschaum bereits sehr viel für die
sanfte Rasur getan ist.
4. Rasierschaum aufschlagen
(Rasiercreme)
Während das Pre-Shave einzieht, kann man den Rasierschaum
aufschlagen. Dazu gibt man eine etwas mehr als erbsengroße Menge Rasiercreme in
den Tiegel. Danach hält man den Pinsel unter fließendes Wasser bis er sich
schön vollgesaugt hat, lässt ihn kurz etwas abtropfen und rührt dann mit ihm
die Rasiercreme an. Dabei braucht man nicht zu zimperlich sein. Schöne Kreisbewegungen
wie mit einem Schneebesen reichen aus und man hat im Handumdrehen einen
supercremigen Rasierschaum.
(Rasierseife)
Bei der Rasierseife lässt man den Pinsel direkt im Tiegel der
Rasierseife kreisen. Dazu feuchtet man den Pinsel nur leicht an, damit er
ausreichend Seife aufnehmen kann. Danach kann man, wie bei der Rasiercreme
auch, den Schaum im Rasiertiegel cremig schlagen, nachdem man den Pinsel erneut
etwas unter Wasser gehalten hat und ihn dann kurz abtropfen lässt.
5. Rasierschaum auftragen
Nun trägt man den Rasierschaum gleichmäßig im Gesicht auf. Mit dem
Pinsel über die Haut zu kreisen tut nicht nur gut, sondern stellt auch die
Haare auf und arbeitet den Schaum direkt ein. Man sollte schauen, dass überall
genug Rasierschaum auf den zu rasierenden Stellen ist.
6. Rasieren
(mit dem Messer)
Jetzt wird es ernst. Zuerst klappt man das Messer auf und hält es mit
drei Fingern plus Daumen, wie im Bild auf der rechten Seite. Man setzt das
Messer dann im 30°C Winkel auf die Haut und zieht es nach unten. Wichtig: Nicht
seitlich ziehen, weil man dann schneidet, sondern schaben!
Woher weiß ich, welcher Winkel der richtige ist?
Am besten du legst die Klinge zuerst Flach auf dein Gesicht, bzw.
zum üben vielleicht erst mal auf den Arm. Dann stellst du die Klinge langsam
auf und wirst merken, wie sie deine Haare schneidet. Hebt man die Klinge zu
flach, zupft sie oft an den Haaren, weil sie sie ausreißt, anstatt zu
schneiden. Dann muss euer Winkel noch etwas steiler werden.
Das Motto ist: So flach wie möglich, aber so steil wie nötig! Lieber flacher anfangen, dann kann man sofort korrigieren. Nach ein paar Versuchen werdet ihr schnell den richtigen Winkel gefunden haben und die anfängliche Justierung wird euch leicht von der Hand gehen.
Das Motto ist: So flach wie möglich, aber so steil wie nötig! Lieber flacher anfangen, dann kann man sofort korrigieren. Nach ein paar Versuchen werdet ihr schnell den richtigen Winkel gefunden haben und die anfängliche Justierung wird euch leicht von der Hand gehen.
(mit der Shavette)
Zuerst müsst ihr eine Rasierklinge in eure Shavette einsetzten und
sicher gehen, dass diese auch richtig liegt (schön gleich auf der ganzen Länge).
Dann geht es genau wie mit dem Messer.
(mit dem Sicherheitsrasierer)
Der Sicherheitsrasierer ähnelt in seiner Funktionsweise sehr den
heutigen Nassrasierern. Der Unterschied ist, dass man auch hier den Winkel
selbst einstellen muss. Das geht so:
Legt den Hobel auf seine abgerundete Oberfläche. Dann senkt ihr
den Griff so lange, bis die Klinge auf eure Haut kommt und die Barthaare
schneidet. Somit stellt ihr sicher, dass die Rasierklinge so flach wie möglich
auf die Haut trifft und in perfektem Winkel schneidet.
Obwohl es an sich ein sehr sicheres Rasierinstrument ist, solltet
ihr dennoch keine Hektik walten lassen. Man schneidet sich auch mit dem
Rasierhobel, wenn man zu hastig rasieren will.
(die Wuchsrichtung des Bartes)
Als Beginner, solltet ihr stets mit dem Strich rasieren. Mit
fortgeschrittener Technik, könnt ihr auch seitlich zum Strich rasieren. Gegen
den Strich wird von vielen Leuten des Fachs als No-Go bezeichnet und ist auch,
besonders mit dem Messer, schwieriger als mit dem Strich. Der Barbier in
Gibraltar hat jedenfalls auch Teile des Bartes gegen den Strich rasiert, mit
einem prima Ergebnis.
Da die Wuchsrichtung bei jedem Mann verschieden sein kann, liegt
es an euch herauszufinden in welche Richtung eure Barthaare wachsen.
7. Nach der Rasur
Nach der Rasur sollte man sich das Gesicht mit (super-) kaltem
Wasser abwaschen und den restlichen Rasierschaum entfernen. Kaltes Wasser zieht
die Poren der Haut zusammen und verschließt sie wieder (das Gegenteil von der
Wirkung des heißen Handtuches).
Danach mit dem sauberen Rasierhandtuch für das Gesicht abtupfen,
nicht reiben!
8. Aftershave
Dann ein männliches Aftershave in die Handflächen und auf den
rasierten Stellen verteilen. Es ist nicht schlimm wenn es etwas brennt, da das
Rasierwasser die Haut desinfiziert. Es heißt nicht, dass die Haut jetzt zu sehr
gereizt ist und man etwas falsch gemacht hat, also keine Sorge.
Dieser Teil bildet dann auch den männlichen Abschluss eurer
klassischen Rasur!
Jetzt noch Pinsel und Tiegel auswaschen und die Klinge säubern
(mit After-Shave kann man auch die Klinge etwas desinfizieren).
Ich hoffe die Anleitung hilft euch weiter! Wenn etwas fehlt, lasst
es mich wissen!
Für die Technik mit dem Messer und dem Hobel wird euch dieser Link sicher sehr helfen:
Rasurpur - Anleitungen runde um die traditionelle Nassrasur
Ebenfalls ein tolles Video für die gesamte Prozedur, hier beim türkischen Barbier:
Nassrasur beim türkischen Barbier
Ebenfalls ein tolles Video für die gesamte Prozedur, hier beim türkischen Barbier:
Nassrasur beim türkischen Barbier
Eine starke Videoanleitung für die Vorbereitung der Rasur bietet Craig the Barber (leider nur auf Englisch)




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